Prof. Dipl.-Ing. Hermann Kokenge, Rektor der TU Dresden, eröffnete heute früh das 14. Dresdner Brückenbausymposium. Mit 1043 Anmeldungen ist der Zuspruch so groß wie nie zuvor - da reichte selbst der Audimax im Hörsaalzentrum nicht, die Veranstaltung wurde per Video in einen weiteren Hörsaal übertragen.
Der fachliche Teil der Tagung begann - mittlerweile traditionell - mit einem Überblick “Brückenbau in den neuen Bundesländern” von Prof. Dr.-Ing. Jürgen Stritzke, Institut für Massivbau der TU Dresden. Prof. Stritzke, Initiator und Organisator von Deutschlands bedeutendstem Brückenbau-Symposium, ließ in seinem anschaulich bebilderten Vortrag nicht nur die im vergangenen Jahr fertig gestellten wichtigen Bauprojekte Revue passieren, sondern wagte auch einen Ausblick in die Zukunft.
Ministerialrat Dipl.-Ing. Joachim Naumann vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen freute sich, wieder im “Mekka der Brückenbauer” reden zu dürfen. In seinem Vortrag “Bedeutung, Verantwortung und Durchführung der Bauwerksprüfung nach DIN 1076” betonte Naumann, wie wichtig es sei, auch in staatlichen Stellen erfahrene Bauingenieure zu haben.
Andere Länder, andere Sitten: Über Internationalen Brückenbau berichtete Dr.-Ing. Oliver Fischer von der Bilfinger Berger AG. Frankreich, Schweden, Australien, Taiwan, USA, Panama - jede Brücke hat ihre eigene Geschichte, die mehr als ingenieurtechnische Seiten hat.
“Um das derzeit nicht so positive Ansehen der Bauingenieure zu verbessern, müssen Ingenieure auch auf das Aussehen der Bauwerke achten - damit Laien es positiv beurteilen.” Diesen Satz stellte Dipl.-Ing. Helmut Roesler von Leonhardt, Andrä und Partner seinem Bericht über “Entwurf und Ausführung einer schlanken
Bogenbrücke im Thüringer Wald bei Geschwenda, der Wirrbachtalbrücke” voran. “Wir haben eine Brücke gebaut, die in der Unterhaltung günstig ist und sich sehr gut in die Landschaft sich einfügt,” meinte Roesler.
Auch der Bericht von Prof. Dr.-Ing. Heinz Schmackpfeffer zum “Bau der Haseltalbrücke im Zuge der A73 bei Suhl” machte deutlich, wie vielfältig die Aufgabenstellungen für den Bauingenieur bei so einem Projekt sind: “Die Einflüsse sind für die Haseltalbrücke die Topographie des asymmetrischen Taleinschnittes, eine Industriebebauung unmittelbar unter der Trasse, die Wohnbebauung am Südhang und nicht zuletzt eine harmonische Einbindung des Bauwerkes in die Landschaft mit unmittelbarem Sichtbezug zur Stadt – es sollte eine Torfunktion entstehen.”
Er stellte sich selbst als Exot an, der nicht über große Bauwerke berichtet. Dr.-Ing. Victor Schmitt von Schmitt Stumpf Frühauf u. Partner, München beleuchtete Bemerkenswertes bei “Eisenbahnbrücken kleiner und mittlerer Stützweite in Stahlverbund”. Immerhin hatte die Verbundfertigteil-Bauweise im Brückenbau den 2. Preis beim Stahl-Innovationspreis 2003 bekommen.
Ulrich - am Dienstag, 9. März 2004, 13:45 - Rubrik: Massivbau
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